Die Grenzfestung
1260/61 errichtete Konrad v. Kahlham die Burg Wartenfels (die Ruine dieser Burg kann heute noch im Gemeindegebiet Thalgau besichtigt werden). Sie diente zum Schutz der Grenze des Erzstiftes Salzburg gegen das bayerische Mondseeland. Bis 1803 war Salzburg ein eigener Staat (geistliches Reichsfürstentum) und durch eine Staatsgrenze von Österreich getrennt. 1816 kam Salzburg nach fünf Besitzwechseln endgültig zu Österreich.
Salzburg kam 1816 zu Österreich
Die Burg Wartenfels war Sitz des Pflegers. Dieser hohe Beamte wurde vom Erzbischof eingesetzt. Er war als Richter oberster Verwalter, Militär- und Polizeikommandant für den gesamten Gerichtsbezirk verantwortlich.
Zum Pflegegericht Wartenfels gehörten zwölf Rügate
Vor 1848 gab es noch keine Ortsgemeinden. Der Gerichtsbezirk gliederte sich in einzelne »Rügate« (von rügen = richten, ordnen). Zum Pflegegericht Wartenfels gehörten zwölf Rügate: Elsenwang und Schroffenau (Teile des heutigen Gemeindegebietes von Hof bei Salzburg und Schroffenau teilweise auch von Ebenau) sowie Thalgau-Dorf, Vetterbach, Thalgauberg, Enzersberg, Fischerweng, Thalgauegg, Fuschl, Faistenau, Tiefbrunnau und Hintersee.
Nach der Zerstörung der Burg im Bauernkrieg 1525/26 übersiedelte der Pfleger nach Thalgau und wohnte nun am äußersten Rand des Gerichtsbezirks. Wegen der Größe des Gebietes wurden fortan die Gerichtsverhandlungen an verschiedenen Orten durchgeführt – nach mündlicher Überlieferung unter anderem in Faistenau (unter der Linde), in Fuschl am See (bei Schefbaum = Schöffbaum) und in Hof bei Salzburg (beim Kirchbichlhof).
Ruine Wartenfels, Thalgaueggblick, © Fuschlseeregion
Verwendete Quellen und Literatur:
Haas, Karl: »Thalgauer Heimatbuch«, 1. Aufl., Salzburg 1976.
Iglhauser, Bernhard: »Goldbrünnlein und Wettervogel«, Innsbruck 1994.